Einweih. Gedächtniskap. - KSK Eching

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In Eching wurde die Gedächtniskapelle für die Gefallenen dreier Kriege aus fünf Gemeinden feierlich eingeweiht - Pfingstmontag 30. Mai 1955

Mit Flieder und frischem Grün hatte man die Umgebung des Denkmals geziert, als sich die zahlreichen Festgäste zur feierlichen Einweihung einfanden.

Über 30 Vereine nahmen daran teil. Beim Festgottesdienst, der von der verstärkten Kapelle Hattenkofer musikalisch umrahmt wurde, hielt H. H. Expositus Anderl eine Predigt, in der er in tiefschürfender Weise auf den jedem Kriegerdenkmal zugrundeliegenden Begriff der Tapferkeit einging. Was hier gesagt wurde, ging weit über den Rahmen einer Sonntagspredigt hinaus, es waren wegweisende Worte, die - aus dem Schatz der kirchlichen Lehre entnommen - allen Staatsmännern der Gegenwart und Zukunft von großer Bedeutung sein sollten. Aber auch jedem einzelnen von uns, die wir uns oft nicht klar sind über die wirklichen Werte der Begriffe.

Der Geistliche ging davon aus, daß Christus durch seine Worte von Pilatus das Beispiel christlicher Tapferkeit gegeben habe: " Dazu bin ich in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis gebe ... Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre ...". Die christliche Tapferkeit bestand in dem Bereitsein, Gut, Blut und Leben einzusetzen für Wahrheit und Recht. Dies setzt eine Kenntnis von Wahrheit und Recht voraus. Tapferkeit ohne Wahrheit ist blind, ohne Recht ist sie sinnlos.

Da die Kenntnis von Wahrheit und Recht Voraussetzung ist, ist also vor der Tapferkeit die Tugend der Klugheit einzureihen. Beide, Tapferkeit und Klugheit, sind Gaben des Hl. Geistes. Es ist Pflicht jedes zur Vernunft gekommenen Menschen, nicht erst im Kriegsfall, sondern schon vorher den Hl. Geist zu bitten, daß er allen vom Volk gewählten Männern die politische Klugheit verleihen möge, ihre Politik nach dem einzig gültigen Maß zu messen: nach Wahrheit und Recht. Der Prediger wies auch auf die Grenzen hin, die den Politikern gesetzt sind. Die Gefahren bestehen darin, daß in einer Diktatur durch einen Machtspruch Wahrheit und Recht abgeschafft werden und daß in einer Demokratie durch den Einsatz einer Masse die Wahrheit, die einen göttlichen Wert darstellt, über den man nicht abstimmen kann, einfach niedergestimmt wird. Da das Irren menschlich ist - nur das Lügen ist teuflisch - ist es nicht unmännlich, in den Zeiten des Friedens zu beten, daß Wahrheit und Recht erhalten bleiben mögen.

Im Anschluß an den Gottesdienst begab man sich zur neuerbauten Gedächtniskapelle, wo Oberlehrer Winner das Wort ergriff. Er erinnerte an das Kriegerdenkmal in den Thermopylen, auf dem die Worte standen: "... Verkündige dort, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl." Er gab Rückblick auf die friedlichen Zeiten, in denen die jungen Burschen aus den fünf Gemeinden froh und sorglos heranwuchsen, bis sie dann eines Tages zu den Waffen gerufen wurden. Und dann kamen die schmerzlichen Todesnachrichten, die unsagbares Leid in viele, viele Familien brachten. Zahlreich waren die Toten aus dem Gebiet der gesamten Pfarrei: 60 seiner Söhne verlor Eching, 41 Berghofen, 36 Haunwang, 35 Viecht und 28 Kronwinkl. Ihnen zu Ehren legte anschließend der Vorstand des Kriegervereins Reiter einen Kranz nieder, ebenso der Vorstand des Burschenvereins und der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr.

Nach diesem Gedenkakt formierten sich die Teilnehmer zu einem Zug, der zum alten Kriegerdenkmal an der Bundesstraße 11 führte. Dem Burschenverein Eching folgten die Feuerwehren von Ast, Eching, Berghofen, Kronwinkl, Tiefenbach, Viecht. Die fünf Gemeinden wurden durch ihre Bürgermeister vertreten. Festjungfrauen waren: Marianne Ruhland, Hilde Hattenkofer, Mariele Senftl, Elisabeth Goderbauer, Maria Strasser. Ihnen schlossen sich im Zug die Kriegervereine aus folgenden Ortschaften an: Eching, Ast, Moosburg, Buch, Pfrombach, Burgharting, Gammelsdorf, Vilsheim, Hörgertshausen, Kriegerkameradschaft Landshut 1841, Tiefenbach, Langenpreising, Volkmannsdorf, Gramelkam, Münchnerau, Weihmichl, Altdorf, Gündlkofen, Zweikirchen, Ergolding, Neuhausen, Altfraunhofen, Obergangkofen.

Am Nachmittag vereinten sich die Festteilnehmer am Gasthaus Schreff, wo ein Bierzelt aufgestellt war, bei den Klängen eines Konzerts und gemütlicher Unterhaltung.

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