90 jähriges Stiftungsfest - KSK Eching

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90jähriges Stiftungsfest mit Fahnenweihe am Pfingstmontag, 3. Juni 1963

In einem festlichen Rahmen hatte der Veteranen- und Kriegerverein sein 90-jähriges Stiftungsfest mit Fahnenweihe am Pfingstmontag gefeiert. Rund 40 Vereine und Hunderte von Festgästen nahmen an den Feierlichkeiten teil. Zwei Kapellen umrahmten das Fest musikalisch.

Ein stattlicher Kirchenzug bewegte sich gegen 9.45 Uhr von Viecht zum Gotteshaus in Eching, nachdem die Gastvereine und Festgäste mit klingenden Märschen empfangen worden waren. An der Spitze des Zuges marschierten Burschen und Mädchen der Katholischen Landjugend Eching mit ihren Bannern, die Freiwillige Feuerwehr Eching, der Patenverein Tiefenbach sowie der Jubiläumsverein mit Vorstand Martin Lauerer und Fahnenmutter Frau Resi Landersdorfer, Viecht, mit den Festjungfrauen. Die vielen prächtigen Fahnen der Gastvereine gaben, abgesehen von der stattlichen Länge des Zuges, dem Marsch zur Kirche ein festliches Gepräge. Mit an der Spitze des Zuges gingen Bürgermeister Schröger mit seinen Kollegen und den Gemeinderäten aus der großen Pfarrgemeinde, stellvertretender Landrat Toni Beck und die beiden Kapellen "Erlbachtaler" und Lerchenfeld bei Freising.

"Die Fahne ist symbolisierte Verpflichtung !". Diesen Satz stellte H. H. Pfarrer Brandl über seine Festpredigt im überfüllten und schön geschmückten Gotteshaus. Der Priester wies auf den tieferen Sinn einer Fahnenweihe hin, bevor er das vierfache Symbol der neuen Fahne des Veteranen- und Kriegervereins deutete. Diese zeigt auf der einen Seite das Bild der Pfarrkirche und auf der anderen den Hl. Georg im weiß-blauen Rautenmuster. "Die Kirche ist das Herz des Dorfes und Quellpunkt der Gnaden", sagte Pfarrer Brandl zum ersten Symbol der neuen Fahne. "Dieses Symbol aber darf nicht leer bleiben, es verpflichtet jeden, der sich zu dieser Fahne bekennt, zum lebendigen Glauben. - Es ist uns Verpflichtung, wenn wir mit dieser Fahne gehen, daß wir im Bekenntnis zu unserem Glauben nicht umfallen !" sagte der Priester zum Symbol des Hl. Georg. - Jede echte Heimatliebe hat ihren Ausgang in der Liebe, die der Herr selbst bekundet hat. Diese Heimatliebe symbolisiere das weiß-blaue Rautenmuster auf der Fahne. - Zum vierten Symbol, der Aufschrift "Veteranen- und Kriegerverein Eching", die zwischen den Jahreszahlen 1873 und 1963 steht, sagte der Pfarrer: "Viele Opfer wurden in diesen 90 Jahren für die Heimat gebracht. Sie haben nicht zuletzt in uns den falschen Klang vom "Süßen Heldentod fürs Vaterland" ausgelöscht und stattdessen traurige Nüchternheit zurückgelassen. Unseren Gefallenen und Vermißten zur Ehre soll euere Fahne eintreten !" rief der Geistliche abschließend den Männern des Veteranen- und Kriegervereins zu, nachdem er ihre vornehmste Aufgabe - das Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege in christlichem Gauben lebendig zu erhalten - erläutert hatte.

Den Höhepunkt der kirchlichen Feier bildete anschließend die Weihe der schmucken Fahne durch H. H. Pfarrer Brandl. Bevor man wieder zum Gasthaus Schreff nach Viecht zurückmarschierte, hielt der Pfarrherr an der Gefallenengedächnisstätte ein feierliches Requiem, dem sich ehrende Prologe der Festjungfrauen anschlossen. Als Abschluß der Gefallenenehrung legte Vorstand Martin Lauerer im Namen der Vereine einen schmucken Kranz am Kriegerdenkmal nieder. - Unter den Festgästen begrüßte er dann neben den bereits genannten auch Graf und Gräfin von Soden sowie Graf Medem.

Den Höhepunkt des Nachmittags bildete neben dem Festzug mit der Bänderverteilung die Festansprache durch stellvertretenden Landrat Toni Beck, der zunächst die Glückwünsche des Schirmherrn, Landrat Graf Spreti, übermittelte und ein Glückwunschtelegramm von Staatssekretär Dr. Lippert verlas.

Der Sprecher gliederte seine Rede in zwei Hauptgedanken auf: "Die Fahne als Symbol der Treue, Kameradschaft und Einigkeit" sowie "der deutsche Soldat in den letzten beiden Weltkriegen". Zunächst knüpfte Toni Beck an die Worte H. H. Pfarrers Brandl am Vormittag an und erinnerte dann: "Die Fahne war in den früheren Kriegen das Symbol einer Truppeneinheit. Für dieses Symbol der Treue und Einigkeit gaben Offiziere und Soldaten ihr Leben." Der Sprecher erinnerte auch daran, daß früher selbst während der Kriegszeit militärische Fahnenabordnungen bei Beerdigungen von Gefallenen vertreten waren.

Energisch forderte der stellvertretende Landrat im zweiten Teil seiner Ansprache eine völlig neue Einstellung der "einstigen Siegermächte" im Hinblick auf einen gemeinsamen Aufbau einer Verteidigungsmacht, nachdem er nicht ohne Nachdruck die für aus dem zweiten Weltkrieg heimgekehrten deutschen Soldaten erschütternden und entmutigenden Nachkriegsjahre ins Gedächnis zurückgerufen hatte.

Toni Beck hatte vorher den Wandel in der Einstellung zu kriegerischen Handlungen von 1870 bis nach dem zweiten Weltkrieg beleuchtet, von einer gewissen Begeisterung für den Krieg bis zur Ernüchterung. Mit einem Glückwunsch für den Veteranen- und Kriegerverein Eching schloß Toni Beck seine Ansprache ab.

(Quelle: Festschrift zum 125-jährigen Gründungsfest)


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