Veteranen- und Kriegerverein beging am Pfingstmontag, 11.Juni 1973 feierlich sein 100jähriges Bestehen.
Der Veteranen- und Kriegerverein Eching beging in feierlichem Rahmen sein 100jähriges Bestehen. 43 Vereine waren aus diesem Anlaß in die Gemeinde gekommen. it klingendem Spiel zogen die Einheimischen und Gäste vom Festplatz in Viecht in die Kirche in Eching, wo Pfarrer Lorenz Brandl den Festgottesdient zelebrierte. Der Pfarrer ging in seiner Festpredigt auf die Geschichte des Jubelvereins ein, bevor er am Ehrenmal der Gemeinde Eching vor der Kirche den Segen sprach.
Vorsitzender Martin Lauerer hieß dort die zahlreichen Gäste willkommen. Die feierliche Totenehrung wurde mit einem Prolog eingeleitet, den eine der Festjungfrauen sprach.
Der Vorstitzende des Kreiskrieger- und Soldatenverbands Landshut, Fritz Schneck, sagte, daß das Jubiläum des Echinger Vereins von einem tiefen Traditionsbewußtsein und einer lebendigen Pflege des Gemeinschaftsgeistes zeuge.
Der Hauptgrund für die Bildung des Vereins sei vor 100 Jahren sicherlich die Pflege der Kameradschaft und das Gedenken an die Gefallenen des Krieges 1870/71 gewesen. Nur den Kriegervereinen sei es später jedoch zu verdanken gewesen, daß die gefallenen und vermißten Soldaten nicht gänzlich vergessen seien. Deshalb sei auch der Gemeinde Eching ein Dank auszusprechen, daß 1955 das Ehrenmal der Gemeinde wiederaufgebaut werden konnte, das vorher aus verkehrstechnischen Gründen abgetragen werden mußte.
Schneck sagte weiter, daß das Jubiläum auch eine Mahnung sein solle, die Kameradschaft zu pflegen, das Zusammengehörigkeitsgefühl nicht zu vergessen und das staatsbürgerliche Bewußtsein zu bewahren. Schneck erinnerte daran, daß es nötig sei, die aus der Bundeswehr ausscheidenden Soldaten zu gewinnen, wenn die traditionsreichen Vereine am Leben erhalten werden sollen. Dem Jubelverein wünschte der Kreisvorsitzende einen guten Verlauf des Festes.
Landrat Hans Geiselbrechtinger gratulierte dem Verein und der Gemeinde zur vorbildlichen Ausrichtung des Festes und der Anteilnahme der Bevölkerung an dem Jubiläum. Die würdige Feier in der Kirche und der Schmuck der Häuser habe jeden traditionsbewußten Menschen innerlich ergriffen. Nicht überholte nationalistische Motive und Gefühle seien es gewesen, die die Krieger- und Soldatenverbände bis heute am Leben erhalten hätten - wie das von mißgünstigen Menschen immer wieder behauptet werde - sondern die aus bitterster Erfahrung gewonnene Erkenntnis, daß es den Frieden und die Freiheit unter allen Umständen zu wahren gelte. Dominierendes Motiv für die Gründung der Kriegervereine sei immer der brennende Wunsch gewesen, Ereignisse wie die Weltkriege der kommenden Generation zu ersparen.
Gleichzeitig, so fuhr Landrat Geiselbrechtinger fort, verneige sich die lebende Generation aber auch in Ehrfurcht vor den Opfern, die die gefallenen und vermißten Kameraden gebracht haben. Sie hätten in gutem Glauben und aus Liebe zur Heimat, nicht aus Treue zu einem größenwahnsinnigen System, unsägliches erduldet und schließlich sogar ihr Leben hingegeben. Ihnen ein ehrendes Andenken zu bewahren, sei die vornehmste Aufgabe derer, die aus dem Grauen des Krieges heimgekehrt seien.
Bürgermeister Michael Wieser meinte, bevor er den Kranz der Gemeinde und des Echinger Veteranen- und Kriegervereins am Mahnmal, in dem die Namen der in den letzten drei Kriegen gefallenen und vermißten Söhne der ehemaligen Gemeinden Eching, Kronwinkl, Viecht, Haunwang und Berghofen verzeichnet sind, niederlegte, das Fest gelte eigentlich nicht den Anwesenden, sondern denjenigen, die nicht mehr am Leben seien. Er lege deshalb den Kranz nicht nur zur Ehrung der Gefallenen in der Ehrenkapelle der Gemeinde nieder, sondern auch zur Mahnung an die lebende Generation, daß die heutige Jugend nicht das gleiche Schicksal erleiden möge, das vielen Millionen von Gefallenen und Vermißten beschieden war.
Nach der Gefallenenehrung zogen die Vereine zum gemeinsamen Mittagsmahl zum Festzelt nach Viecht, von wo aus am frühen Nachmittag der Festzug der teilnehmenden Kameradschaften durch die Gemeinde zog. Anschließend zierten die Festjungfrauen die Fahnen der Vereine mit dem Erinnerungsband des Veteranen- und Kriegervereins Eching.
(Quelle: Festschrift zum 125-jährigen Gründungsfest)